close up on women touching hands with painted nails
Photo by Wolrider YURTSEVEN on Pexels.com

Ich hatte mich darauf vorbereitet wieder über Simchat Tora zu schreiben. Darüber, dass ich dieses Mal gezielt (junge) Frauen eingeladen hatte, damit meine Tochter und ich nicht die einzigen sind, die mit der Tora tanzen. Doch das alles wurde überschattet.
Überschattet von den schrecklichen Ereignissen in Israel und immer noch scheint es unwirklich.

Es fliegen Raketen auf Israel, war die Aussage, die ich als erstes hörte, als ich Samstagmorgen in der Synagoge ankam. Und wie schrecklich, dass es inzwischen so natürlich geworden ist, dass es nicht überrascht hat. Doch nach und nach erfuhr ich mehr. Das Ausmaß war unvorstellbar. Der Sonntagabend, nach der Hawdala, war gefüllt von Nachrichten gucken, Freunde und Familie kontaktieren, durch Videos und Statements scrollen.
Alles war anders
So etwas konnte man sich nicht vorstellen. Die Gewalt und Brutalität.
Aber auch die Reaktionen in den Medien waren unerwartet. Zeitung und Nachrichten, die oft Israelkritisch (um es nett zu formulieren) sind, sprachen sich klar gegen das Vorgehen der Hamas ais
Und zeigten offene Sympathie und Anteilnahme mit Israel.

Aber das ist nicht, worauf ich hinaus will. Was mich schockiert waren Accounts, denen ich wegen ihres feministischen, Patriarchat-kritischen Inhalten folge. Sie äußern sich immer und immer wieder zu Gewalt gegen Frauen und Kinder.
Diese Accounts posten plötzlich Statements darüber, dass Israel in der Verantwortung liegt.
Es kann es sein, dass alles, was sie zuvor gesagt haben plötzlich anders ist, wenn es um jüdische Frauen und Kinder geht? Wo ist der Aufschrei über die Vergewaltigungen, Entführungen, Gewalt? (Internationale) Teilnehmerinnen eines Peace-Festivals werden neben ihren toten Freunden vergewaltigt und Israel ist schuld?
Wie kann nicht derjenige Schuld sein, der die Gewalt ausübt? Wo ist der Unterschied zwischen der Frage „Was hätte sie an?“ und „In welchem Land hat sie sich aufgehalten?“ oder „Welche Nationalität/Religion hatte sie?“
Es klingt sehr nach „She had it coming“ und von Accounts, die sich so sehr für Frauen einsetzten erwarte ich etwas besseres.

Man muss nicht zionistisch sein oder die israelische Politik gut heißen, um diese Verbrechen zu verurteilen und sie als das zu benennen, was sie sind.
Sich gegen Terror anzusprechen, bedeutet nicht, dass man alles andere gut heißt.

Warum fällt es diesen Account plötzlich so schwer?
Weil es Jüdinnen sind?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert