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Wo bleibt unsere Solidarität mit den Frauen?
Ich hatte mich darauf vorbereitet wieder über Simchat Tora zu schreiben. Darüber, dass ich dieses Mal gezielt (junge) Frauen eingeladen hatte, damit meine Tochter und ich nicht die einzigen sind, die mit der Tora tanzen. Doch das alles wurde überschattet.Überschattet von den schrecklichen Ereignissen in Israel und immer noch scheint es unwirklich. Es fliegen Raketen […]
Read MoreFrischer Wind
Immer wieder kritisiere ich Rabbiner. Oft bin ich unzufrieden mit ihren Entscheidungen, ihrem Mangel an Mitgefühl, ihrer Unwilligkeit, sich in die Lage einer anderen Person zu versetzen, und meistens ist diese andere Person weiblich. Ich spreche es an, ich stelle sie infrage. Ich habe mit einigen Rabbiners gestritten, und auch wenn wir alle höflich bleiben […]
Read MoreFeministi
In „meiner“ Synagoge gab es heute Besuch. Ich war leider nicht dabei und erfahre darüber gleich nach Schabbatausgang. Ein Ehepaar aus Israel, schon etwas älter. Sie fragten nach der Geschichte der Synagoge, der Gemeinde, den Angeboten. Die normalen Dinge, die üblichen Fragen. Im Rahmen dieses Gesprächs kommt eine Frage auf. Ob es Schiurim für Frauen […]
Read MoreKawod
Vor einigen Jahren ist mir in der Synagoge etwas aufgefallen. Ich bin mir sicher, das ist nicht spezifisch für meine Synagoge so, sondern ist auch in anderen zu beobachten. Es hat sich zwar während Corona gelegt, aber es scheint ein Comeback zu machen. Zu bestimmten Zeiten wird am Schabbat der Toraschrank geöffnet. Dafür wird ein […]
Read MoreWofür braucht ihr das?
Ich habe drei Jahre darauf gewartet. Drei Jahre.Die vergangenen zwei Jahre war Covid und die Synagogen waren zu. Die kleinen jedenfalls. Meine. Vor zwei Jahren gab es überhaupt nur Tfillot zu Rosch HaSchana und Jom Kippur. Im vergangenen Jahr hatten wir schon damit begonnen, Gebete an Schabbatot zu haben, aber Sukkot und Schmini Atzeret/Simchat Tora […]
Read MoreBat Mitzwa Club und Challa
Bei der Anfrage für ein Interview, aber vor allem Aufnahmen, ist inzwischen das Erste was ich sage: „Wir können über alles sprechen, aber ich backe keine Challa.“ Es ist nicht so, als würde ich keine Challa backen. Meine Challot sind wirklich lecker. Aber man ich kann die automatische Verbindung von der jüdischen Frau und dem […]
Read MoreMitgedacht
Ein Mal.Ein einziges Mal.Das wäre so schön.Seien wir ehrlich, ein Mal wäre nicht genug. Aber man muss irgendwo anfangen, nicht wahr? „Kommt noch jemand?“„Ist jemand in der Nähe?“„Alle sind herzlich willkommen.“„Es sind nun Ferien und jeder Einzelne zählt.“ Jedes Mal, wenn ich diese Nachrichten lese, will ein Teil von mir antworten: „Bin auf dem Weg.“ […]
Read MoreDer arme Ehemann
Vor Kurzem habe ich begonnen über Trauer im Judentum zu lernen. Ich wußte ein wenig, aber von vielen Ritualen und Details hatte ich noch nie gehört. Man spricht darüber nicht. Es ist ein bißchen erschreckend und niemand will sich mit dem Tod auseinandersetzen. Seit ich allerdings damit begonnen habe über die Schiwa, die Schloschim, die […]
Read MoreHalbvoll oder Halbleer
Warst du letztens mal in einer Synagoge?Oder auch vor Covid? In Deutschland gibt es mehr als 100 Synagogen. Einige Städte haben sogar mehr als eine. Und trotzdem sind die meisten von ihnen leer. Das lässt sich auf verschiedene Weisen begründen. Junge Menschen wollen nicht in den kleinen Städten bleiben, daher ziehen sie für ihr Studium […]
Read MoreWein und Käse
Es ist Pessach. Mazza überall. Jeder jüdischer Haushalt hat gemacht, was wir alle machen – sauber. Wir haben die Sederim überstanden und können nun die restlichen Tage des Chags genießen. So weit das geht. Dieses Jahr hab ich während Chaol HaMoed gearbeitet. Das bedeutet, ich bin zur Arbeit gegangen und verbrachte einen großen Teil meiner […]
Read MoreWhy Even Bother?
Ich bin eine orthodoxe jüdische Frau, die in Deutschland lebt.
Ich bin eine orthodoxe jüdische Feministin.
Ich liebe das Judentum. Die Traditionen, die Rituale, die Gedanken, die Lehren. All das spricht mich an. Ich könnte nicht einfach damit aufhören. Schabbat ist der beste Tag der Woche. Das Gefühl einer wunderbaren Gemeinde anzugehören ist überwältigend.
Sich an Kaschrut zu halten ist nicht leicht, aber es ist ein Teil meines Lebens. Ich kann mir nicht vorstellen, am Schabbat Auto zu fahren. Ich bin jüdisch und stolz darauf.
Dennoch stoße ich immer und immer wieder an die sogenannte gläserne Decke, die mich zurück hält. Dinge, die ich nicht tun kann, weil ich eine Frau bin. Kämpfe, die ich austragen muss, weil ich weiblich bin. Rituale, die ich nicht machen kann, weil es schon immer so war. Es ist frustrierend und ermüdend.
Es ist oft deprimierend zu sehen, was in anderen orthodoxen jüdischen Gemeinden machbar ist, aber eben nicht in Deutschland. Oft genug wollte ich einfach aufgeben. Dinge so lassen, wie sie sind. Aber ich kann es nicht, denn das bin ich nicht. Das ist nicht das Judentum, das ich liebe. Es ist auch nicht das Judentum, das ich meinen Kindern weitergeben will.
Warum die Mühe?
Weil ich das Judentum liebe und ein Teil davon bin. Ein aktiver Teil.